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Studie

Der Pflegenotstand hat tieferliegende Gründe: Eine Untersuchung über die Situation und Motivation von Pflegekräften

20 Januar 2023

Gegenstand:

Wie unverzichtbar die Pflegeberufe für das gesellschaftliche Wohl und relevant für die soziale Sicherheit sind, dürfte spätestens seit den Jahren der Pandemie fest im öffentlichen Bewusstsein präsent sein. Ihre Bedeutung dürfte angesichts der demografischen Entwicklungen mit deutlicher Alterung der Bevölkerung weiter wachsen und von einem zunehmenden Bedarf an Pflegenden begleitet werden.  

Doch schon heute ist der Pflege-Bedarf mangels Rekrutierung ausreichenden Nachwuchses kaum noch zu decken. Wenn über den so häufig beschworenen Pflegenotstand und seine Ursachen spekuliert wird, bemüht man sich gängiger Weise statistischer Daten zur Beschreibung dieser Berufsgruppe und macht ihre Mitglieder zum Forschungsobjekt. Aber was weiß man eigentlich wirklich über die biografischen Werdegänge, die Arbeitssituation und subjektiven Befindlichkeit der Pflegenden? Wo kommen diese selbst einmal persönlich zu Wort, wenn es um die sie direkt betreffenden Probleme geht? Stattdessen werden immer neue politische Initiativen gestartet, deren Erfolg nicht abzusehen ist. Standardisierte Befragungen und quantitative Erhebungen kratzen da eher an der Oberfläche und können die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit nicht schließen. 

Unser Institut, zu dessen DNA es gehört, sich mit Mitteln qualitativer Sozialforschung immer den Betroffenen sozialer Fragen selbst zuzuwenden, hat sich diesem wichtigen Anliegen in Eigeninitiative und Eigenfinanzierung mittels einer empirischen Pilotstudie gewidmet.  

Empirische Sozialforschung

In ausführlichen Interviews konnten Pflegende über ihren Werdegang, die Entscheidung für diesen Beruf, die hier tagtäglich gemachten Erfahrungen mit Belastungen, aber auch Befriedigungen berichten und als Expertinnen und Experten ihrer eigenen Arbeitswelt auftreten. Aus diesen subjektiven Zeugnissen ergibt sich ein unglaublich dichtes und lebensnahes Bild über diesen Berufsstand. Ergänzend wurden auch die Perspektiven der Stations- und Heimleitung, von Geschäftsleitungen, Investoren und besonders die von Ausbildungsstätten eingeholt, um in der Betrachtung des Gesamtkosmos „Pflege“ tiefgreifende Zusammenhänge zu erkennen sowie diese besser zu verstehen und einordnen zu können.  

Erkenntnisse der Pilotstudie

Die Pilotstudie liefert damit neue Erkenntnisse, wieso junge Menschen sich für diesen Beruf entscheiden und wieso sie diesen oft dennoch wechseln und welche Rahmenbedingungen in der Ausbildung und der Alltagsarbeit wichtig und notwendig sind. Dies ermöglicht einen umfangreichen Einblick für weitergehende Analysen und liefert auch erste Hinweise darauf, welche Fallstricke bei den neu geplanten Maßnahmen entstehen können und was für einen Erfolg zu beachten wäre. Wenn Sie Interesse an unseren Ergebnissen und Nachfolgeforschungen haben, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme. 

Ansprechpartner:

Prof. Franz Schultheis und Hans Melchiors 

Group-114
Group-14@3x

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